Cenomanrandschuppe "Randcenoman"

Bildet die nördlichste kalkalpine tektonische Einheit.

Lithologie: Die CR wird hauptsächlich von grauen bis dunkelgrauen, zum Teil sehr festen, oft siltig bis sandigen, braun verwitternden Mergeln, die auch gefleckt sein können, aufgebaut. Sie erscheinen im feuchten Zustand sehr dunkel und sind getrocknet nicht selten sehr hell. Mit ihnen treten Sandsteine, Geröllmergel und vereinzelt Konglomerate auf.
Die Sandsteine sind meist feinkörnig, grau bis dunkelgrau, teilweise mit Grünstich, verwittern braun und sind oft kieselreich, sowie beim Anschlagen sehr zäh. Grobkörnige Sandsteine oder Feinbreccien kommen seltener vor und stehen meist im Zusammenhang mit größeren Sandsteinkörpern, die eine Mächtigkeit bis 1,5 m erreichen können. Oft bilden Sandsteine auch eine Wechsellagerung mit Mergeln.

Die Konglomeratbänke beinhalten kalkalpine sowie exotische Gerölle (z.B.Quarzporphyr)

Lithologisch und altersmäßig können diese Sedimente meist mit den (Tannheimer- und ) Losensteiner Schichten verglichen werden. Sie sind jedoch meist sandsteinricher.

Ein wesentliches Merkmal für die Mittelkreideausbildung des Randcenomans nördlich der Enns stellen Glimmerschiefergerölle dar, die mindestenens 2,5 m im Durchmesser sein können. Solche Gerölle konnten südlich der Enns nicht gefunden werden.

Kalkalpine Einschaltungen: Charakteristisch ist das häufige Auftreten von kalkalpinen Spänen, die mitunter eine unvollständige Schichtfolge aufweisen können. In ihrer Größe reichen sie von einigen Metern bis über 150m Längserstreckung. Der Schichtbestand wird von Hauptdolomit, Plattenkalk, Allgäuschichten, Jurahornsteinkalk, Steinmühlkalk. Aptychenschichten und vermutlich auch noch von Tannheimer Schichten gebildet. Die Steinmühlkalke weisen rote Hornsteine auf.
Die Entstehung dieser Späne ist fraglich. In einigen ungestörten Proflien konnte gezeigt werden, das die kalkalpinen Schollen in sedimentären Verband mit den Losensteiner Schichten stehen.
Als Ablagerungsvorgang kommt für diese Interpretation ein sedimentäres Eingleiten kalkalpiner Stirnteile während einer mittelkreazischen Wildflyschsedimentation in Betracht.

Eine tektonische Einschuppung kann aber nicht ausgeschlossen werden. Sie könnten dann Deckenschollen darstellen oder durch die tektonische Auswalzung einer Schichtfolge entstanden sein. In diesem Zusammenhang kann die unterschiedliche Auffassung über die tektonische Bedeutung der Cenomanrandschuppe von Wichtigkeit sein. Nach TOLLMANN (1962) ist sie durch Abschuppung von der tiefbajuvarischen Deckenstirn entstanden. Es gibt aber auch Argumente für eine Interpretation als ausgewalzte Decke FUCHS (1985)

Alter: Mittelkreide bis Oberkreide? (Turon, Coniac- Santon?)

Hauptsächlich durch die meist schlecht erhaltene Nanoflora war eine nähere Einstufung als Unter- Mittelkreide nicht möglich. Nachgwiesen werden konnten aber Cenoman, Turon und neben Oberkreide im allgemeinen noch Coniac sowie fragliches Santon.

Die Losensteiner Schichten in den Weyrer Bögen sind noch nicht jünger als U.Cenoman KOLLMANN (1968). Nach der von GAUPP (1982) vorgeschlagenen Gliederung der Mittelkreideablagerungen des Bajuvarikums haben die Losensteiner Schichten einen Altersumfang von Unteralb/Oberalb bis Vraconien (oberstes Alb) und werden dann von den Branderfleckschichten abgelöst, die nach WEIDICH (1985) zumindest bis ins untere Campan reichen. Die Branderfleckschichten enthalten jedoch im Liegendabschnitt vorherrschendgrobklastische Sedimente wie Breccien, Blockbreccien und Olistolithströme. Im oberen Teil sind sie jedoch mergelreicher und führen im Gegensatz zum unteren Teil wieder allothigene Komponenten GAUPP (1982). Möglicherweise sind die cenomanen bis santonen Sedimente noch zu den Branderfleckschichten zu stellen, obwohl sie nicht diese grobklastikareiche Entwicklung besitzen.
Am ehesten lassen sie sich mit de, oberen, mergelreichen, grobklastikaarmen Abschnitt vergleichen. In unmittelbarer Nähe zu einem hausgroßen kalkalpinen Block ist in den Mergeln Turon nachgwiesen.
Die Ablagerungen jünger als Turon könnten aber auch den Gosausedimenten zugeordnet werden.