Helvetikum

Das Helvetikum bildet von der Schweiz bis nach Vorarlberg eine breite geologische Zone, die sich von Vorarlberg gegen Osten in schmale tektonische Schuppen auflöst.
Paläogeographisch ist das Helvetikum vom Mesozoikum bis ins Paläogen am südlichen Rand von Europa einzuordnen, mit einer breiten Schelfzone und einem Kontinentalabhang in den Pennischen Ozean bzw. den Rhenodanubischen Flyschtrog (Alpine Tethys (STAMPFLI et al., 1998)).
In der Schweiz und in Vorarlberg setzt sich die helvetische Schichtfolge aus seichtmarinen, vorlandbeeinflussten karbonatreichen Abfolgen zusammen.
In Bayern sind ebenfalls typische helvetische seichtmarine Abfolgen der Kreide und des Paläogens vorherrschend, während von Salzburg gegen Osten zu verstärkt tiefer marine Sedimente vorherrschen, die dem Ultrahelvetikum zugerechnet werden. Eine genaue Abtrennung zwischen Helvetikum und Ultrahelvetikum ist allerdings nur in Vorarlberg möglich.
Von Salzburg bis Oberösterreich sind typische ultrahelvetische Gesteine in Form kretazisch-paläogener Mergel und Kalke der Buntmergelserie (PREY, 1952, 1962) innerhalb tektonischer Fenster (Streifenfenster oder Schlitzfenster) in der Rhenodanubischen Flyschzone vorherrschend, während ab dem Traunsee (Gschliefgraben) gegen Osten verstärkt die Grestener Klippenzone mit jurassisch-unterkretazischen Klippenkernen und der Buntmergelserie als Klippenhülle in dieser ultrahelvetischen Position auftritt und in die weitgehend karbonatfreie Buntmergelserie der Hauptklippenzone im Wienerwald überleitet (PREY, 1957; PLÖCHINGER & PREY, 1993).

Quelle: Stratigraphie und Fazies von Helvetikum und Ultrahelvetikum in Oberösterreich.
Michael WAGREICH und Stephanie NEUHUBER
ATA Geologische Bundesanstalt 2007