Weißwasser-Formation

Die Mergel der Weißwasserschichten sind von mittel- bis dunkelgrauer Farbe, stückelig zerfallend und auffallend hart. Lamination sowie Bankung sind nicht erkennbar. Der Siltgehalt ist geringer als in den Mergeln der Konglomerat-Sandstein-Mergelfolge, einer Sonderfazies der Weißwasserschichten. Die siltigen Mergel sind auffallend verwitterungsresistent, sodaß größere Blöcke, erst nach längerer Zeit in stückeligen Grus zerfallen sind.
Die Mikrofossilführung ist im basalen Teil spärlich, artenarm und beinhaltet fast nur benthonische Formen und Miliolide. Sonst sind planktonische Foraminiferen (Globotruncanen) häufig.


Korallenführender Fossilmergel

In den Mergel eingeschaltet findet sich ein geringmächtiger Horizont von grauen fossil(schutt)reichen Lagen.
An Biogenen traten auf: Korallen, Gastropoden, Inoceramenschalen (Bruchstücke), und diverse Bivalven. Daneben treten immer wieder Kohleschmitzen auf.

Petrographische Zusammensetzung der Grobsilt und Feinsansteinlagen

Die Zusammensetzung der Grobsilt- bis Feinsandsteine der Weißwasserschichten ist recht einheitlich. Sie sind vorwiegend aus monokristalinen Quarzkörnern und Kalzit aufgebaut. Die Korngröße liegt im Bereich des Feinsandes. Die angularen bis subangularen Körner weisen eine mäßige bis gute Sortierung auf. Auffallend ist das Fehlen von Biogenen und lithischen Fragmenten.
Eine exakte Trennung zwischen Kalkzement und Kalkkomponenten war nicht möglich. Opakanteil ist stets in geringen Prozentsätzen vorhanden. Akzessorisch treten Schwerminerale auf.

Schwerminerale

Die Sandsteinlagen der Weißwasserschichten der Gosau der Weyrer Bögen sind ebenfalls durch hohe Chromspinellgehalte gekennzeichnet (FAUPL 1983, 224). Auch die Schwermineralspektren der Grabenbachschichten des Vorkommens von Gosau (WAGREICH, 1986) weisen hohe Gehalte an Chromspinell auf. Wie aus zahlreichen Gosauvorkommen bekannt, tritt der Chromspinell dominierend erst in den marinen Schichtfolgen auf. Die Ähnliche Ausbildung eintöniger Schelfmergelfazies in den Weyrer Bögen, in Windischgarsten und in Gosau selbst, läßt auf eine Verbindung dieser Bereiche schließen.

Biofazies

Die Weißwasserschichten sind - abgesehen von den biogenreichen korallenführenden Mergellagen - arm an Makrofossilien. Typisch sind jedoch große, flache Inoceramen, daneben sehr selten Ammoniten.
Die biogenreichen Mergel enthalten neben diversen Korallen auch Bivalvenschalen und Gastropoden. Die eintönigen Mergel sind auch weitgehend frei von Spurenfossilien.
Die Mikrofossilien enthalten sowohl Plankton- Benthos- Mischfaunen als auch artenarme Benthosfaunen. Planktonführende Faunen finden sich nur im liegenden Abschnitt, während der überwiegende Anteil Benthosfaunen beinhaltet.


Vergleichsmöglichkeiten bietet auch das Weißwassergebiet, das eine ähnliche Fauna enthält. Die unteren "Inoceramenschichten" (= Weißwasserschichten, FAUPL, 1982) führen eine Seichtwasserfauna des Oberconiac.


Ablagerungsbedingungen und sedimentäres Enviroment

Für die Sedimentation der mächtigen, schwach siltigen Mergel mit planktonischen Foraminiferen sind ruhige Energie- und Ablagerungsbedingungen anzunehmen.
Das lokale Auftreten von Biogenschutt- (Mergel)lagen ist auch aus anderen Gosauvorkommen bekannt (vgl. Hochmoosschichten, WAGREICH, 1986). Die korallenführenden Biogenschuttmergel repräsentieren kurzfristige turbulente Energieereignisse innerhalb der ruhigen Mergelsedimentation. Intraklasten (Kohlenreste!) und reichlich Bioklasten (Schill) belegen Erosion und Aufarbeitung von bereits verfestigtem Untergrund. Abschnittsweise sind einige Komponenten schräg (oder fast senkrecht) eingebettet, was auf eine rasche Schüttung hindeutet.

Vergleichbare Faziesausbildungen sind unter der Bezeichnung "Inoceramenschichten" aus einigen anderen Gosauvorkommen bekannt (RUTTNER & WOLETZ, 1956; FAUPL et al., 1987).